Über uns
Das Archiv der Fotowerkstätte Schmölz / Archiv Cox entstand aus der Übernahme der Werkstätte Schmölz und Ullrich im Jahre 1971 von Oskar Ullrich, dem Schwager von Karl Hugo Schmölz, an Wim Cox.
Seit 2003 befindet es sich im Besitz von Maurice Cox, Sohn und Nachfolger von Wim Cox.
Das Archiv umfasst die Aufnahmen von Hugo und Karl Hugo Schmölz, Oskar Ullrich und Wim Cox.
Maurice und Wim Cox
Vitae
Hugo Schmölz
Hugo Schmölz wird am 21.01.1879 in Sonthofen als Sohn des Kaufmanns Theodor Schmölz und seiner Frau Maria (geb. Birnbaumer) geboren. Von 1885 bis 1893 besucht er die Grund- und Realschule in Kempten. Dort findet er auch ab 1893 seine Lehrstelle bei Richard Eder, einem Portraitfotografen. Seine Lehre schließt er 1896 ab – damals noch ohne Gesellenprüfung denn das Fotografenhandwerk war noch nicht in der Handwerksrolle eingetragen.
Es folgen klassische Wanderjahre zwischen 1896 und 1901 u. a. in Zürich, München, Wiesbaden, Berlin und Mannheim in denen Hugo Schmölz in allen Bereichen des Fotografenhandwerks eingesetzt wird – vom Laboranten über Retuscheur zum damals so genannten ‚Operateur‘ – also als Fotograf.
Die Sommermonate verbringt er in dieser Zeit in Obersdorf. Dort führt er die Filiale des Fotografen und Postkartenverlegers August von Zabuesnig - eine Saisonbeschäftigung für die Touristen und keine fotografisch anspruchsvolle Tätigkeit. Aber die Zeit hat dennoch prägende Auswirkung auf sein Leben, da er dort seine spätere Frau Juliana Rödle kennenlernt.
Nach der Hochzeit 1903 werden in den Jahren 1904 und 1906 die Töchter Lotte und Anni geboren. Zwischen 1910 und Sommer 1911 lebt Hugo Schmölz in Berlin. Er ist zuerst beschäftigt bei ‘Winkler und Leitner‘. Nach der Pleite dieser Werkstätte arbeitet er bei der Photographischen Kunstanstalt Urania. Gleichzeitigt plant er mit dem Porträtfotografen Eugen Bayer, den er aus seiner Zeit in Mannheim kennt, die Eröffnung eines eigenen Ateliers. Im Herbst 1911 erfolgt dann die Gründung des ersten eigenen Studios mit Eugen Bayer in Köln Nippes. Hier konzentrierte er sich zumeist auf die Architekturfotografie.
1917 wird sein Sohn Karl Hugo (+1987), der ihm ab den frühen 30er Jahren assistieren und 1938 seine Nachfolge antreten wird, geboren. Im Jahr darauf stirbt seine Ehefrau. 1919 heiratet er Theresia Kurz. Die Zusammenarbeit mit Eugen Bayer endet im Jahr 1924. Schmölz eröffnet in der Innenstadt, Unter Sachsenhausen 33, seine eigene Werkstätte für Architektur- und Industrieaufnahmen.
Ab 1926 sind seine Aufnahmen in akribisch geführten Archivbüchern sämtlich dokumentiert. Erste Aufträge entstehen für den Stadtbaumeister Feill, Baurat Nolte, das Städtische Hochbauamt, Dominikus Böhm, Hans Heinz Lüttgen, Joseph Op gen Oorth, Jacob Koerfer und Wilhelm Riphahn.
Erste größere zusammenhängende Werkkomplexe sind erhalten zu den Bauten des Flughafens Butzweilerhof, den Stadionbauten in Müngersdorf, mit der Teilnahme an der ‚Pressa‘ (und der umfangreichen Dokumentation der Ausstellung und der neuen Messegbäude) sowie den Modellen und Bauten für die Universität zu Köln.
Immer weitere Kunden aus Architektur und Baugewerbe aber auch der Industrie kommen in rascher Folge dazu.
Mit der Rezession in den frühen 30er Jahren und der nachlassenden Bautätigkeit verschiebt sich auch der Schwerpunkt der Aufträge. So werden auch vermehrt Werbe- und Portraitaufnahmen ausgeführt. Werbeaufnahmen entstehen z.B. für die Frimen Bauer und Schaurte, Gerling, Mülhens, Soennecken, Stüssgen, Brügelmann.
Zudem werden viele Kunstreproduktionen für die Kunsthandlungen Malmede und Abels angefertigt.
Im Jahr 1937 erkrankt Hugo Schmölz an Magenkrebs. Er bindet nun seinen Sohn Karl Hugo mehr und mehr in die Arbeit ein. So realisieren sie gemeinsam Aufnahmen der deutschen Botschaft in London und der Weltausstellung in Paris. Die zweite Aufnahmeserie in Paris muss Karl Hugo Schmölz dann schon allein übernehmen. Am 27 April 1938 stirbt Hugo Schmölz. Er wird nur 59 Jahre alt.
Karl Hugo Schmölz
Karl Hugo Schmölz wurde am 6. Oktober 1917 in Weißenhorn (Bayern) geboren.
Das fotografische Handwerk erlernte Schmölz bereits in früher Jugend von seinem Vater, Hugo Schmölz. Hugo Schmölz, Zeitgenosse und Kollege von August Sander, hatte sich bereits in der 1920er Jahren überregional einen Namen als Architekturfotograf gemacht und arbeitete für Baumeister wie Dominikus Böhm Jacob Koerfer und Hans Lüttgen. Als Hugo Schmölz 1938 starb führte sein Sohn die Arbeit der Werkstätte in der Tradition des Vaters fort. Bereits im Alter von 20 Jahren dokumentierte er die Weltausstellung in Paris.
Schmölz gehörte unter der Nazi-Herrschaft zunächst zu den Chronisten der Stadt Köln, machte sich in der frühen Nachkriegszeit einen Namen als Interpret der Ruinen wie beispielsweise mit den berühmten Aufnahmen von St. Gereon, 1947, des Historischen Rathauses, 1949 oder des Spanischen Baus, 1949.
1947 wurde Karl Hugo Schmölz vom Nachrichtenamt, geführt durch Hans Schmitt-Rost, beauftragt im Vergleich zu vor dem Krieg durch Karl Hugo aber auch schon Hugo Schmölz aufgenommenen Köln-Ansichten den Ist-Zustand aus der gleichen Perspektive zu dokumentieren. Das Album wurde den Kommunalpolitikern aber auch an die englische Besatzungsleitung ausgegeben, um den zügigen Wiederaufbau Kölns voranzutreiben.
In der Zeit zwischen 1949 und 1958 widmete sich Schmölz vor allem architektonischen und städtischen Motiven. So inszenierte er fotografisch die Bauten namhafter Architekten des Rheinlands wie Gottfried Böhm, Wilhelm Riphahn, Hans Schilling, Peter Friedrich Schneider und Helmut Hentrich.
Damit schuf er eine eindrucksvolle Dokumentation des Wiederaufbaus der Stadt Köln nach dem Krieg. Auch Versicherungshäuser, das Funkhaus des WDR Köln, neue Ladenzeilen, Kinos und Tankstellen rückte er in suggestives Licht. Die FAZ schreibt über ihn im Oktober 2012, „er verschaffe der Architektur, die er dynamisiert, den großen Auftritt.“
Köln und das Rheinland stehen immer wieder im Mittelpunkt seiner Arbeit, doch sein künstlerischer Radius reicht bis nach Essen und Dortmund, Stuttgart und Karlsruhe aber auch bis nach Berlin, London und Paris.
1958 verließ Karl Hugo Schmölz das elterliche Unternehmen, die 'Fotowerkstätte Hugo Schmölz' und gründete mit seiner zweiten Frau, der Fotografin Walde Huth, die Firma 'schmölz+huth'.
Die Fotowerkstätte wurde von Schmölz’ Schwager Oskar Ullrich übernommen und bis 1971 unter dem Namen 'Fotowerkstätte Schmölz & Ullrich' weitergeführt.
1971 kaufte der Fotograf Wim Cox das Atelier einschließlich des gesamten Archivs. Dieses wird seit 2003 von Maurice Cox geführt – auch er Fotograf in mittlerweile 3. Generation.
Am 22. Oktober 1986 starb Karl Hugo Schmölz im Alter von 69 Jahren in Lahnstein (Rheinland-Pfalz).