Wie sich Deutschland neu erfand
Es ist der seltene Fall anzuzeigen, dass mit diesem Buch zur deutschen Fotogeschichte des 20. Jahrhunderts ein großer Name zu entdecken ist: Karl Hugo Schmölz aus Köln ist mit seinen Architekturfotografien, die hier erstmals gesammelt vorgestellt werden, das fehlende Glied in der Entwicklungslinie der im Rheinland zentrierten neusachlichen Fotografie zwischen August Sander und Bernd und Hilla Becher. Wie bei den Letztgenannten gilt auch für das Werk von Schmölz die überraschende Erkenntnis, wie welthaltig und weltläufig der heimatkundliche Aspekt von Fotografie sein kann, wenn er, unpathetisch, lakonisch und ohne sichtbare Emotionen vorgetragen, den dokumentarischen Zweck des Metiers erfüllt.
Ulf Erdmann Ziegler, deutscher Schriftsteller mit familiären Wurzeln im Köln dieser Jahre, hat den emotionalen Boden der Stadt und die mentalen Traditionen ihrer Bewohner in dieser Geschichtsepoche ausgeleuchtet, als Köln in Nachbarschaft zu Bonn die eigentliche Hauptstadt der aufstrebenden Bundesrepublik war.
Thomas Linden beleuchtet Leben und Arbeit von Karl Hugo Schmölz, den wir von jetzt an zu den Großen der deutschen Fotogeschichte werden zählen müssen.
So entsteht, eingeleitet von Franz van der Grinten, ein visuelles Geschichtsbuch über die frühen Jahre der Bundesrepublik und ihren vorherrschenden Baustil, wie es ein zweites nicht gibt.